Der Graveur, Glyptiker, Technik und Historie

Drei wesentlich und eigentlich unterschiedliche Stilrichtungen sind bei den Edelsteingraveuren zu bemerken. Die Arbeitsweise ist bis auf die, grober oder feineren Werkzeuge gleich.

Praktisch ist zu unterscheiden zwischen dem Plastikern (figürlich) dem Gemmengraveure (relief, erhaben) und dem „Heraldiker“ (Wappen, Monogramm und Intagliograveur). Diese ausgeführten Berufsbilder werden separat erklärt.

Der Berufstand "Heraldiker" (Wappengraveure) bildet die absolute Minderheit.

Der „Plastiker“

er ist spezialisiert auf alle Arten von plastischen Figuren und Objekten ob natürlich oder abstrakt. Gleich einem Bildhauer oder Steinmetz. Die Materialien sind meist eben teure Edelsteine.

Sehr aufwendig wird es, wenn es sich um größere Objekte handelt, da oft ein Objekt oder Tier aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt wird, was erstens perfektes Wissen über die Anatomie und den Bewegungsablauf voraus setzt. Das Beurteilen der Rohsteine setzt eine gute Kenntnis des hochwertigen Materials voraus.

Stellen Sie sich die Fertigung von einem plastischen Tier z.B. ein Pferd von vielleicht 30 cm aus einem einem Stück Bergkristall vor. Die grazilen Gliedmasen werden am Ende der Bearbeitung frei gearbeitet, nach der vorangegangenen, mehrmonatigen Arbeit bricht,wegen einem Einschluss oder Fehler im Stein,ein Bein, ab.

Natürlich ist es nicht weniger einfach kleinere Tiere und Objekte in Edelstein zu gravieren zumal man den Unterschied zwischen billigen Gravierungen aus den Ausland und meist detailgenaueren Gravuren hiesiger Künstler sehen kann.

Die Werkzeuge sind große Schleifräder aus Karborundum und diamantbesetzte Scheiben zum Ebouchieren (grobschliff) und Schneiden der Rohsteine. Biegsame Wellen und kleinere Gravierspindeln mit verschieden, diamantbesetzte Werkzeugen für Feinarbeiten.

Der „Gemmengraveur“

...im bekannten Sinne arbeitet u.a. auch mit mehrfarbigen Lagenachaten. Das gewünschte Relief wird erhaben herausgearbeitet.

Gemmen

Sehr lebhaft sind fast dreidimensionale Arbeiten (auf der Seite Gravierungen zu sehen). Es sind Gemmen wie im Altertum, Portraits und Frauenbüsten, in aller Variationen, moderne Formen und Zeichen, von Vorlagen aus der Mythologie, Tierportraits, Schattierungen, die sehr flach sind und wie ein Foto wirken.

Eher dreidimensionale Werke unterscheiden sich von den billigeren und verbreiteten Ultraschallgemmen.

Ulrtaschallgemmen sind maschinell hergestellte Modelle die nicht als Gravur bezeichnet werden dürfen. Jedes Muster wird hundert oder tausendfach hergestellt, so sind es auch keine Unikate wie bei der Handgravur.

Mitlerweile findet man auch solche, Ultraschall bearbeiteten Steine auch in Siegelringen. Dort werden verschiedene einfache Vorlagen wie z.B. Tiermotive oder sehr einfache Wappenähnliche Vorlagen aus der Fantasie in Massen verarbeitet. Diese oft als Royale Siegelringe bezeichneten Schmuckstücke sind keine Unikate. Leider werden die ordentlichen Kennzeichnungen "Ultraschall gefertigt"nicht eingehalten und suggerieren dem Kunden eine künstlerische Handgravur. Bei genauem hinsehen ist die einfache Struktur aber schnell erkennbar. Natürlich kann das unter modischen Aspekten aber auch genügen.

Natürlich verwendet man nicht nur Lagenachate, jeder andere Edelstein ist zum verarbeiten geeignet. Mit kreativem Blick betrachtet der Graveur den Rohsteins um Form, Farbe und Lichtspiel optimal heraus zu bringen. Oft bringt der Stein die Idee.

„Heraldiker“ Wappengraveur

...arbeitet vertieft in den Stein (Intaglio). Bei heraldischen Arbeiten kann ein Siegelabdruck erstellt werden.

Wappen mit Siegel

Auch vertieft wird nach jeder beliebigen Vorlage gearbeitet. Selbsterstellte Zeichnungen, verschiedene Schriften, religiöse Zeichen, Verse aus dem Koran. Neben tausenden von Wappen und selbstentworfene Monogramme und auch die meisten naturrealistische Darstellungen aus der Tierwelt wurden im Atelier HERALDIS von Martin Moser zu Stein gebracht.

Häuser, Empleme von Vereinen, Häuser, Hobbys, Berufe, neue Firmenzeichen und Logos wurden ebenfalls zum Teil entworfen gezeichnet und von Hand graviert. Bürgermeisterketten, Orden, für Ringe Anhänger, Ohrringe, Krawattenschieber, Broschen, Colliers, Kunstobjekte etc. eine Auswahl sehen Sie auf der Seite in alle Welt. Gravuren auch kunstvoll mit Feingold ausgelegt, was sehr hochwertig ist eine besondere Wirkung hat.

Goldeinlage

Der Phantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Historie

Die Steinschneidekunst (Glyptik) der Neuzeit verdankt ihren Aufschwung der Wiederentdeckung in der italienischen Renaissance. Untergegangen war die Kunst des Steingraveurs nie.

Das Interesse während dessen galt den antiken Gemmen die man bei Ausgrabungen und antiken Funden entdeckte und der Sammelleidenschaft der weltlichen und geistlichen Fürsten galt. Die meisten Denkmäler waren nur in Bruchstücken zu finden . So belebte sich das Metier der Graveure im 15. Jahrhundert um diese erhaltenen Stücke nach zu schaffen.

Gleichzeitig wurden von Edelsteinschleifern große Gefäße geschliffen welche der Graveur dekorierte und die Wandungen mit verschiedenen Motiven versah, wie man es in vielen Museen bewundern kann. Auch im Atelier Heraldis wurden schon einige Stücke für Museen gearbeitet. z.B. das Gettymuseum USA.

In fast allen Residenzen gab es Edelsteingraveure , Gemmenschneider. Es wurden Portraits, Kopien von antiken Motiven, Wappen und Initialmonogramme graviert, die auch mehr und mehr für Bürgerliche gefertigt wurden. Das Ansehen des Künstlers kam hinzu.

Die Bezugsquelle für die Gemmensteine war damals höchstwahrscheinlich Venedig. Heute ist dies fast ausschließlich die Stadt Idar-Oberstein in der es die einzigen Edelsteingraveure gibt.

Das Hand in Hand arbeiten von Schleifern und Graveuren auf nächster Nachbarschaft ergab sich aus den vorhandenen Edelsteinvorkommen in Idar-Oberstein, wo unter anderem schöne pastellfarbene Achate gefunden und abgebaut wurden.

Dies ist noch in der einzigen zu besichtigenden Edelsteinen Europas, dem Steinkaulenberg in Idar-Oberstein, zu sehen.

Nach der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriegen, erlebte der Steinschnitt und der Internationale Steinhandel wie auch die Mode in Paris den Aufschwung und eine Einzelstellung. Mitte des 19. Jahrhunderts erlernten junge Männer aus Idar-Oberstein die Kunst des Edelsteinschneidens in Paris. 1980 gab es die gleiche Anzahl Graveure in Idar-Oberstein wie früher in ganz Europa. In Frankreich ist der Beruf ausgestorben.

Viele Anbieter auf dem Markt stellen nicht selber her. Es ist eine Nische die gerne von Edelsteinfirmen an Ihre Kunden mitbeliefert wird. Leider geht dadurch viel der Heraldik und Fachkenntnis verloren da die Arbeit durch ein paar Hände geht. Es entstehen oft abstrakte Wappen da dem Endverbraucher wenig über Heraldik vermittelt wird und das Geschäft im Vordergrund steht.

Die Werkzeuge des Edelsteingraveurs

...sind aufgebaut wie eine kleine Drehbank mit horizontal feststehender Welle, auf die je nach Bedarf verschiedene Werkzeuge aufgesteckt werden. Es sind Arbeitsköpfe mit verschiedenen Formen Scheiben, Kugeln oder Kegelform die der Graveur selbst nach Gusto erstellt. Bei Großen Skulpturen und Objekten kommen auch biegsame Wellen zum Einsatz.

An die starre Gravierspindel führt der Graveur den Edelstein mit der Hand. Wie bei einem Gemälde, also vom Auge auf die Hand zum Werkzeug. Darum ist auch jede Gravur ein Unikat, eben wie ein Gemälde jedoch mindestens zwei oder dreidimensional. Bei der Wappengravur kommt noch das Spiegelbildliche hinzu da das Siegel das eigentliche Wappen hervor bringt.

Viele Kunden denken es kommen Computer zum Einsatz und es wird maschinell gearbeitet. Alleine schon die unterschiedlich, empfindlichen Edelsteine die bearbeitet werden verbietet das. Allerdings gibt es auch bei vertieften Arbeiten Serien die mit Ultraschall eingefräst werden. Ganz festgelegt Darstellungen. Als Gravuren dürfen Diese aber nicht bezeichnet werden. Das Thema wurde schon im Kapitel „Gemmengraveur“ aufgegriffen.

Die Werkzeugspitzen werden fortlaufend mit diamanthaltigem Öl bestrichen, dadurch gekühlt und gleichzeitig so mit rauer Oberfläche versehen, denn die kleinen Diamantsplitter drücken sich beim einarbeiten des Werkzeugs in die Oberfläche des Gleichen. Poliert wird mit speziellen Polierpasten auf Bleischeiben, Holz, Leder und spezielle Bürsten.

So führt der Graveur den Stein an die feststehende Spindel.

Hier sehen Sie die Arbeit mit einer biegsamen Welle

Der heutigen Graveur mit „modernen“ Schleifmitteln.

Einige Arbeiten aus der Antike



„Gemma Augustea“
27 vor bis 14 n. Chr. (Rom) Die Fassung wurde im 17.Jahrhundert gefertigt. Lagenachat mit Silber und Gold 19 x 23 cm. Diese Kamee, die größte ihrer Art, die aus der Antike erhalten ist. Sie zeigt die Verherrlichung des Sieges Augustus über die Dalmater im Jahre 9. Chr.



Ein goldenes Kästchen, länge 27 cm mit seinen geschnittenen Bergkristallplatten, zeigt Szenen aus dem Leben Christi. Im Jahre 1532 in Vincenza hergestellt gehörte zu den Wertgegenständen die mit Katharina von Medici nach Frankreich gelangten.




Gemma Claudia, 49 n. Chr. Fünflagige Onixkamee, Höhe 12 cm. Dieses Meisterstück der Glyptik vielleicht ein Hochzeitgeschenk, zeigt zur Linken Kaiser Claudius und seine Gemalin, Agrippina die Jüngere, zur Rechten die Schwiegereltern des Kaisers, Germanicus und Agrippina die Ältere die zugleich die Eltern des ruchlosen Caligula waren.


Zwei Reiher, Ende 16. Jahrhundert (Mailand). Bergkristall, Gold, Email, Kameen, Perlen, Edelsteine. Höhe 40 und 32 cm. Von den Mailänder Steinschneiderfamilie Saracchi.

Im 16. und 17. Jahrhundert musste jede Kunstkammer die etwas auf sich hielt, in Bergkristall geschnittene Objekte besitzen

Kunsthistorisches Museum Wien.


Mit Hoffnung, Ihnen die Profession des Edelsteingraveurs ausreichend beschrieben zu haben, freue ich mich auf jede Anregung und weitere Idee dazu. Lassen sie uns wissen auf was sie besonders Wert legen falls sie einen Wunsch aus der vielfältigen Palette unserer Arbeiten haben.


Vielen Dank
Ihr Martin Moser - Edelsteingraveur

info@heraldis.de